Leitet Airbus das Ende des Kerosinzeitalters ein? Airbus hat einen Triebwerkspartner für sein Wasserstoffflugzeug gefunden. In vier Jahren soll, es den Plänen nach, zum Jungfernflug des umgebauten A380 kommen.
Wie Airbus am Dienstag in Washington mitteilte, geht der Konzern die Erprobung eines Triebwerks für sein Wasserstoffflugzeug an. Dazu soll ein Airbus A380 mit Tanks für Flüssigwasserstoff und einem Zusatztriebwerk auf der linken Rumpfseite ausgestattet werden. Airbus wird für das Triebwerk auf eine Kooperation mit dem Triebwerksspezialisten CFM setzen. CFM gehört zu Safran aus Frankreich und Generel Electric aus den USA. Mitte des kommenden Jahrzehnts soll das erste Flugzeug im Linienbetrieb starten.
Für die Tests möchten Airbus und CFM einen wasserstoffbetriebenen Direktverbrennungsmotor einsetzen und diesen am Boden und in der Luft testen. Der erste A380-Prototyp MSN001 wird für die Versuchsreihe zum Testträger umgebaut. Dieser wird mit vier Wasserstofftanks im Hauptdeck mit insgesamt 400 KG und bei minus 250 Grad Celsius kalten, flüssigen Wasserstoff ausgestattet. Aus Sicherheitsgründen sind die vier Tanks in einem hermetisch verschlossenen Schutzcontainer eingebaut. Das Treibwerk wird an einem eigens kleinen Flügel am oberen linken Rumpf befestigt. So können die Ingenieure die atmosphärischen Bedingungen vor und hinter dem Treibwerk optimal messen und beobachten. An Board fliegen Testingenieure mit, die die Daten direkt auswerten. Bedient wird das fünfte Treibwerk aus dem Cockpit. In diesem wird ein zusätzlicher Treibwerkshebel, Displays und zusätzliche Überwachungsgeräte für die neuen Flüssigwasserstofftanks eingebaut.
Das Treibwerk, das für den Test umgebaut wird, basiert auf dem GE Passport-Triebwerk, welches Hauptsächlich in Business-Jets eingesetzt wird. Für die Verarbeitung von gasförmigen Wasserstoff sind umfangreiche Änderungen am Treibstoffsystem, den Kraftstoffpumpen, der Wärmetauscher und der Zündsteuerung erforderlich. Erwartet wird eine Schubleistung von 89 kN.
Eine der spannendsten Fragen ist die nach dem „Abgas“, welches nur aus Wasserdampf besteht. Da die Wasseremissionen sich gegenüber der Kerosinverbrennung um den Faktor drei erhöhen, wird besonders hinter der A380 untersucht, ob die Kondensstreifen sich auf die Atmosphäre auswirken und ob das Gesamtziel Klimaschutz auch erreicht wird.
Alle Erkenntnis werden dann in den neuen Typ Flugzeug mit einfließen, dessen Entwicklung 2027 oder 2028 beginnt.
Eine der größten Herausforderung im Flugverkehr ist die Lösung von fossilen Brennstoffen zugunsten des Klimaschutzes. Auf e-Kerosin, welches mit Ökostrom und Wasserstoff synthetisch erzeugt wird, setzen zur Zeit der Branchenverband BDL und die Bundesregierung. Solche e-Kerosine sind in kleinen Mengen schon am Markt. Die Nachfrage ist allerdings durch die hohen Kosten sehr gering. Reine Elektroantriebe sind aufgrund der Akkukapazitäten nur für kleine Kurzstreckenflieger interessant und werden auf absehbarer Zeit keine Alternative für Mittel- oder Langstrecke werden.