Das 11. Aviation Forum im Dezember 2021 in Hamburg als „Stimmungsbarometer“ der Luft- und Raumfahrtindustrie – „Strukturwandel in der Luftfahrtindustrie: Herausforderungen und strategische Handlungsoptionen für mittelständische Zulieferbetriebe“

Wieder einmal bewies das  11. Aviation Forum, dass es zu den erfolgreichsten und bedeutsamsten Luftfahrtkonferenzen in Europa zählt. In Hamburg trafen sich Ende des Jahres 2021, persönlich und virtuell, Manager und Experten aus der Luftfahrtbranche, um ihre Netzwerke zu pflegen, zu erweitern und die neuesten Branchentrends in der Luftfahrt zu diskutieren.

Das Forum war ein gutes „Stimmungsbarometer“ für die Zulieferbetriebe (Tier-1 bis Tier-n) der beiden großen Luftfahrt OEMs, Airbus und Boeing . In vielen Gesprächen am Rande des Forums, aber auch in den Diskussionen nach den Vorträgen, gewann man den Eindruck, dass die Mehrzahl der Gesprächspartner die „Gesamtwetterlage“ der Industrie als positiv bewertete. Natürlich gepaart mit den aktuellen Herausforderungen und Unsicherheiten im Luftfahrtsektor, wie z. B. fehlende verbindliche Auftragserteilungen („Purchase Orders“) seitens Airbus trotz angekündigter Ratenhochlaufplanung, die Verschärfung des Fachkräftemangels während der Corona-Krise, Liefer- und Materialengpässe und steigende Kosten von Material und Vorprodukten.

Auch hatte man den Eindruck, dass strategische Themen wieder in den Vordergrund rückten, wie z. B. Kapitalbeschaffungsmaßnahmen zur Finanzierung von Wachstum und Investitionen in neue Technologien, und der Eintritt in neue „Verticals“ und Märkte, um die wirtschaftliche und regionalen Abhängigkeiten (Klumpenrisiken) von den großen Flugzeugherstellern zu reduzieren, und um mittelfristig stabilere Umsätze und Erträge auszuweisen.

Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass sich die positive Stimmung in der Luftfahrtindustrie, die wir bereits im Vorfeld und während der Dubai Airshow im November 2021 gesehen hatten, auf dem 11. Aviation Forum in Hamburg Bestand hatte.

In Keynotes, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops wurden aktuelle Themen und Fragen der Luftfahrtindustrie behandelt. Für die Vertreter der nachgelagerten Zulieferkette der Tier-1 bis Tier-n bot diese Veranstaltung relevante Informationen, die helfen, sich den Anforderungen der OEMs an die nachgelagerte Lieferkette zu stellen:

Das sind beispielsweise das „Ramp-up“ (Ratenhochlaufplanung der Produktionslinien) von Airbus verbunden bei gleichbleibend hoher Qualität, Liefertreue, Kosten- und Preisführerschaft der Zuliefererbetriebe durch konsequenten Einsatz von Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen, Durchführung notwendiger Investitionen in neue Technologien, neue Fähigkeiten, Qualifikationen und Innovationen, beispielsweise im Antriebsstrang und dem C02-neutrales Fliegen, und die Auswirkungen der geplanten Airbus Reorganisation in den Bereichen „Aerostructures“ und „Detailed Parts“ auf die Zulieferer Landschaft.

Da kleinere mittelständische Zulieferbetriebe allein nicht immer in der Lage sind, derartige Herausforderungen zu meistern, erachten wir Wachstum und Expansion der Zuliefererbetriebe mittels Zusammenschlüsse oder Zukäufen als relevant für den zukünftigen Erfolg und für das Überleben in den nationale und internationalen Zulieferketten.

Nur ab einer bestimmten Größenordnung und Ausstattung an Kapital und finanziellen Mitteln kann es Zulieferern von kleiner oder mittlerer Größe gelingen, Alleinstellungsmerkmale in den Bereichen Technologien, Fertigungsverfahren, Innovationen und geistigem Eigentum zu entwickeln oder zu akquirieren, die den Kunden, Partnern und Anteilseignern einen Mehrwert bieten.

Sollte sich ein mittelständischer Zulieferer entscheiden, diese Herausforderungen nicht umzusetzen, also nicht wachsen, kein zusätzliches Kapital aufnehmen zu wollen, oder sich einfach keiner Krise mehr stellen zu müssen, dann steht die Frage einer Nachfolgeregelung im Raum. Eine Mischung aus strukturiertem Verkaufsprozess und Emotionen, den ein potenzieller Verkäufer in Zeiten einer grundlegenden Transformation der Industrie besser früher als später angehen sollte.

Fazit: Das von dem IPM AG Team um Herrn Prof. Dr. Johannes Walther, Chairman of the Executive Board, Herrn Tony Brandstätter, Junior Partner und Frau Lea Nikolay, Conference Manager, in allen Bereichen bestens organisierte 11. Aviation Forum lieferte wertvolle Anregungen, und eine Reihe von guten Gesprächen als Ausgangsbasis für das Jahr 2022.

Mehr zum Thema „Strukturwandel“ finden Sie demnächst in unserm Positions-Papier 03: „Strukturwandel in der Luftfahrtindustrie – Herausforderungen und Strategische Handlungsoptionen für mittelständische Zulieferbetriebe für das Jahr 2022“ Wie immer auf unserer Webpage htpps://www scs-team.org

Autor: Dr. Michael W. Hopf, Managing Director SCS Supply Chain Support – A German Industry Expert Team

Das 11. Aviation Forum im Dezember 2021 in Hamburg als „Stimmungsbarometer“ der Luft- und Raumfahrtindustrie – „Strukturwandel in der Luftfahrtindustrie: Herausforderungen und strategische Handlungsoptionen für mittelständische Zulieferbetriebe“
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